Klimaschutz und Armutsbekämpfung

Sie gehen Hand in Hand

 

Eine Familie zu erleben, die damit rechnen muss, dass der Fluss ihre Hütte am Ufer mit der nächsten Regenzeit einfach davonträgt, hinterlässt ein Gefühl der Hilflosigkeit. Aber das ist die Realität in Bangladesch: Der Klimawandel trifft vor allem die Ärmsten. Sie leben da, wo die Gefährdungen am größten sind; sie sind die ersten, die fliehen müssen, wenn durch Überschwemmungen und Missernten ihre Lebensgrundlagen zerstört werden. Und sie haben keine Mittel, sich gegen diese Gefahren zu schützen.

Biologische Anbaumethoden ermöglichen eine nachhaltige, ertragreiche Ernte.

Wir stehen diesen Menschen mit verschiedenen Klimaprojekten bei - zum Beispiel in der Region Batiaghata bei Khulna, wo sich unser Projekt an 750 Frauen und ihre Kinder richtet. Sie sind meist die Hauptopfer von Naturkatastrophen. Wir geben ihnen Hoffnung und helfen ihnen, der Armut zu entkommen.

 

Schulungen helfen, sich besser zu schützen

Im Vordergrund stehen Schulungen, wie die Frauen sich und ihre Familien schützen können. Da viele nicht lesen und schreiben können, werden zuerst Alphabetisierungskurse durchgeführt. Wenn die Frauen danach einfache Texte und Grundbegriffe lesen können, profitieren sie leichter vom nationalen Frühwarnsystem und anderen Präventionsangeboten. Aber es hilft auch bei den Schulungen zu Einkommen schaffenden Maßnahmen, Gesundheitsvorsorge, Familienplanung und Frauenrechten. Zudem werden sie in biologischen Anbaumethoden geschult, um auf ihrem kleinen Stück Land möglichst hohe Erträge nachhaltig zu erzielen. Und sie erhalten Tipps für die optimale Lagerung ihrer Produkte.

In den Selbsthilfegruppen, in denen sich die Frauen zusammenschließen, erhalten sie neben Starthilfen für Einkommen schaffende Aktivitäten vor allem auch Anleitungen, wie sie sich und ihre Familien besser vor Überschwemmungen schützen können. Bei drohender Gefahr können sie ausgewiesene, sichere Orte in der Nähe aufsuchen, die im ganzen Land eingerichtet wurden. Über das staatliche Frühwarnsystem werden sie gewarnt, wenn zum Beispiel ein Zyklon erwartet wird. Bangladesch konnte so die Opferzahlen bei schweren Überflutungen drastisch senken.

 

Mit Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen ärmsten Familien helfen!

  • Ein Baumsetzling für die Wiederaufforstung 1,- Euro
  • Ein energieeffizienter Ofen 10,- Euro
  • Ein Kleinkredit als Starthilfe 150,- Euro
  • Ein Solarpanelsystem 300,- Euro

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Bei unserem Besuch im Dorf sehen wir viele positive Veränderungen

Im Februar haben wir das Projekt in Batiaghata besucht. Eines der Dörfer ist neu entstanden, als Klimaflüchtlinge aus Nachbarregionen hier angesiedelt wurden. Sie haben ihre Heimat verloren, aber wir spüren, dass sie bereits zu einer neuen Gemeinschaft zusammenwachsen.

Auch in diesem Dorf wurde zuerst eine Vorschule gebaut. Bei unserem Besuch sind die Kinder ganz bei der Sache, sagen Gedichte auf, schreiben an die Tafel, lachen viel und staunen über die Gäste aus einem fernen Land. Der spielerische Einstieg in den Vorschulen ist wichtig für diese Kinder. Je mehr Bildung sie erhalten werden, desto eher sind sie später in der Lage, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

In den Hütten gibt es nun auch abends Licht. Kleine Solarpanels auf den Wellblechdächern sorgen dafür. Als wir fragen, was ihnen am besten daran gefällt, sind sich die Frauen schnell einig: „Wir sind froh, dass unsere Kinder jetzt auch abends lernen können.“ Auch für sie selbst ist die Beleuchtung eine Bereicherung, ihr Tag hat sich dadurch verlängert. Nun können sie auch abends im Haushalt arbeiten und haben am Tag mehr Zeit, mit Anbau, Viehzucht oder Aktivitäten etwas Einkommen zu erzielen.

Auch die energieeffizienten Öfen, die das Projektteam verteilt hat, bedeuten eine große Erleichterung für die Frauen. Sie sind für das Sammeln oder den Einkauf des Feuerholzes zuständig. Die neuen Öfen sparen über 70 Prozent Brennholz und werden außerdem schneller heiß. So geht das Kochen schneller, und die Familien müssen kein Holz mehr kaufen und kaum noch einsammeln, da kleine Zweige, Reisig und trockene Blätter ausreichen. Ganz wichtig ist auch das Ofenrohr, das den Rauch nach außen leitet. So bleiben die Frauen und Kinder gesund.

Wenn wir den vom Klimawandel bedrohten Menschen unsere Hand reichen, sollte das angesichts der Verantwortung der Industrieländer für die Klimaerwärmung eigentlich selbstverständlich sein. Wir sind froh, dass wir mit Hilfe von Spenden solche Klimaprojekte in Bangladesch durchführen können, um den Menschen dort auf dem Weg in ein besseres Leben zu unterstützen.

Holger Trechow